Freundeskreis der Fahrplansammler

 

Tauschtreffen in Hamburg

 

28. September 2013

 


 

 

Bereits zum vierten Mal nach 1998, 2003 und 2006 kamen die Fahrplansammler in diesem Jahr zu ihrem jährlichen Treffen in Hamburg zusammen.

 

Aufgrund der gelungenen Abläufe in den vergangenen Jahren gab es keinen Anlaß, vom eingefahren Ablauf der Tagungsordnungspunkte abzuweichen, und so gab es auch dieses Mal neben dem eigentlichen Tauschtreffen wieder ein verkehrskulturelles Rahmenprogramm gepaart von geselligen Abenden bei gastronomischer Verköstigung.

 

 

 

Zum Auftakt gab es am Abend vor dem Tauschtreffen ein gemeinsames Abendessen im griechischen Restaurant "Panorama" in Hamburg-Nettelnburg.

 

 

 

Am nächsten Vormittag stand dann in der Hamburger Speicherstadt zunächst ein Besuch des Miniatur Wunderlandes auf dem Programm, der größten Modelleisenbahn-Anlage der Welt.

 

 

Um lange Wartezeiten zu vermeiden, war im Vorfeld für die Gruppe eine Reservierung vorgenommen worden.

 

 

 

Die gesamte Anlage im Miniatur Wunderland unterteilt sich in acht verschiedene Landschafts- und Themenbereiche: Schweiz, Österreich, Amerika, Skandinavien, Hamburg, Mitteldeutschland, Knuffingen und Knuffingen Airport.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das linke Foto zeigt einen Ausschnitt aus dem Anlagenbereich "Schweiz", rechts ist ein Teil der Themenwelt "Knuffingen" mit einer 12 Meter langen ICE-Brücke abgebildet.

 

 

Das Miniatur Wunderland ist eine Modellbauanlage der Superlative. Auf derzeit 1.300 m² liegen 13 km Gleise, über die 930 Züge mit 14.450 Waggons rollen. 1.270 Signale und 3.050 Weichen werden durch 46 Rechner gesteuert. In einer Bauzeit von 580.000 Stunden wurde die Anlage u.a. mit 215.000 Figuren und 228.000 Bäumen bestückt. Bis zum Jahr 2020 soll die Anlage um vier weitere Themenwelten wachsen. Im Endausbau werden sich dann 20 km Gleise über 2.300 m² Anlagenfläche schlängeln. Derzeit befindet sich der Bauabschnitt Italien im Aufbau. Danach sollen noch Frankreich, Großbritannien und Afrika folgen.

 

 

 

Themenwelt "Knuffingen Airport" - obwohl die Namensgebung einen fiktiven Ort suggeriert, ist sofort erkennbar, daß es sich bei den Terminals um einen Original-Nachbau des Hamburger Flughafens handelt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Miniatur Wunderland ist viel mehr als nur eine Modelleisenbahn ...

Manchmal scheint die Eisenbahn aufgrund der mächtigen Landschaft mit einer beeindruckenden Detailtreue und den technischen Raffinessen sogar fast in den Hintergrund zu treten. Ein Beispiel für die verblüffende Technik ist mit Sicherheit der hier abgebildete Flughafen. Die Flugzeuge bewegen sich über das Rollfeld und heben dann auch noch tatsächlich ab, um wenig später aus der anderen Ecke des Raumes wieder einzuschweben.

 

 

 

Angesichts solcher Bilder muß man schon sehr genau hinschauen, um festzustellen, daß es sich nicht um das Original, sondern um ein Modell handelt ...

 

 

Ein weiteres Beispiel für die grandiose Technik ist der Seehafen, der mit 30.000 Liter Echtwasser gefüllt ist. Mit einem Tidenhub von 4 cm wird sogar Ebbe und Flut simuliert. Ferngesteuert gleiten diverse Schiffsmodelle durch das Wasser, wie z.B. die oben abgebildete "AIBAblu".

 

 

 

Auf einer Modellbauanlage in Hamburg dürfen lokale Motive natürlich nicht fehlen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Links oben der Hamburger Hauptbahnhof, rechts oben die St. Pauli Landungsbrücken mit der Speicherstadt. Die links unten abgebildete Köhlbrandbrücke erforderte eine Bauzeit von 1.000 Stunden, bei der Imtech Arena (unten rechts) waren sogar über 2.000 Stunden notwendig. Unglaubliche 12.500 Personen wurden im Stadion plaziert. Um eine vertretbare Größe zu realisieren, wurde das Modell der Imtech Arena nicht im Maßstab 1:87 (H0) wie die restliche Anlage, sondern im Maßstab 1:150 errichtet.  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein weiterer Höhepunkt ist der Anlagenteil "Skandinavien".

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Links im Bild wurde die schwedische Stadt Kiruna, bekannt für ihre Erzförderung, nachgestellt, rechts die Eismeerkathedrale in Tromsø. Da sich unter den Fahrplansammlern auch ein paar Hurtigruten-Liebhaber befinden, darf dieses Motiv natürlich hier nicht fehlen.

 

 

 

 

Nach dem Besuch im Miniatur Wunderland.

 

 

 

Mit U- und S-Bahn ging es nun nach Bergedorf zum nächsten Punkt der Tagesordnung.

An der von der Linie U3 bedienten Haltestelle Baumwall nahm die Einheit 310 die Fahrplansammler auf. Dabei handelt es sich um einen Vertreter der brandneuen Gattung DT5, die sukzessive die älteren Fahrzeuge ablösen wird. Da aufgrund von Lieferver-zögerungen erst wenige der 67 bestellten Züge im Betrieb sind, gehört schon etwas Glück dazu, einen DT5 im Einsatz anzutreffen.

 

 

 

Ziel war das Commundo-Tagungshotel, in dem genau vor 15 Jahren schon einmal ein Tauschtreffen der Fahrplansammler durchgeführt wurde.

 

 

Immer wieder gibt es während eines Fahrplanjahres besondere Ereignisse, die auf die Betriebsabläufe bei der Deutschen Bahn mal mehr, mal weniger geplant Einfluß nehmen (Grenzöffnung DDR, Expo, Streckensanierung linksrheinisch, etc.), sich dann in den Fahrplanfaltblättern entsprechend widerspiegeln und teilweise seltene Sonderexemplare zur Folge haben.

 

 

Auch die Fahrpanperiode 2012/2013 wurde von so einem Ereignis geprägt. Tagelanger Dauerregen führte Anfang Juni 2013 zu einem Jahrhundert-Hochwasser in Ost- und Süddeutschland, dem viele Eisenbahnstrecken in diesen Regionen zum Opfer fielen. Die größte Auswirkung hatte die Sperrung der Neubaustrecke zwischen Hannover und Berlin. Die Sanierungsarbeiten zogen sich über Monate hin, so daß die Strecke erst am 04.11.2013 wieder für den Verkehr freigegeben werden konnte. Während der Zeit der Sperrung mußten die betroffenen Züge entweder aufwendig umgeleitet, im Laufweg eingeschränkt oder komplett gestrichen werden. 

 

Nachfolgend einige Exemplare, an denen die Auswirkungen des Hochwassers deutlich erkennbar sind:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Ihr Reiseplan" für den ICE 270 aus dem September 2013. Aufgrund der Sperrung der Neubaustrecke zwischen Hannover und Berlin wurde die ICE-Linie 12, zu der dieser Zug gehört, ab Fulda über Erfurt (ohne Halt) nach Berlin umgeleitet. Unter der Bahnhofsbezeichnung Fulda befindet sich folglich die Entfernungsangabe 469 km (gelb markiert). Im Normalfall hält der Zug zwischen Fulda und Berlin in Kassel, Göttingen, Hildesheim, Braunschweig und Wolfsburg.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein weiteres Opfer des Hochwassers ist der ICE-Sprinter 1096 zwischen Frankfurt/M und Berlin. Im Januar 2013 fuhr dieser noch planmäßig (links oben), nach der Streckensperrung wurde er in die ICE-Linie 11 München - Stuttgart - Frankfurt/M - Berlin integriert (oben rechts).

 

Der IC 2242 (rechts) ist ein Vertreter der IC-Linie 77 Amsterdam - Münster/W - Hannover - Berlin. Nach der Streckensperrung wurden nur wenige Züge mit Fahrzeitverlängerung über Stendal umgeleitet, der Rest dieser Linie mußte zwischen Hannover und Berlin entfallen. Vom IC 2242 ist nach dieser Laufwegsverkürzung nicht viel übrig geblieben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tauschtreffen (1)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch jenseits des Hochwassers gab es im laufenden Fahrplanjahr immer wieder kurzfristige Änderungen bei Zuggattungen und Zugläufen. Der ICE 1122 Nürnberg - Kiel (Faltblatt aus dem Februar 2013, links) z.B. wurde zum IC 1122 degradiert, dafür aber um den Laufweg Passau - Nürnberg erweitert (Faltblatt aus dem September 2013, rechts).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch Namensänderungen von Zügen waren zu verzeichnen. So mutierte der Zugname des IC 2073 mit Kurswagen von neg 20 aus Dagebüll von "Sylter Strand" zu "Uthlande". Das Exemplar links oben aus dem Mai 2013 zeigt den IC 2073 noch mit altem Namen, im August ist dann schon der neue Name abgedruckt (rechts oben). Uthlande stammt aus dem Niederdeutschen und bedeutet soviel wie "Außenlande", also die dem Festland vorgelagerten Inseln.

 

Links der Reiseplan für den IC 2376 aus dem Juli 2013 mit Endbahnhof Hannover. Zwischen diesem und dem namensgebenden Strelasund liegen allerdings gute 400 Kilometer Schienenweg!

 

 

 

 

Tauschtreffen (2)

 

 

 

Auch in diesem Jahr wieder ein Blick ins europäische Ausland:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei dem Reisebegleiter für den TGV 9570 scheint es sich auf den ersten Blick um ein Exemplar der SNCF zu handeln. Bei genauerer Betrachtung ist jedoch dem Fahrplaninneren zu entnehmen, daß, wie auch für die deutschen Reiseplaner, der Herausgeber die DB Vertrieb GmbH in Frankfurt/M ist. Wie die deutschen Exemplare entstehen auch die SNCF-Faltblätter bei der Druckerei Kohlhammer in Stuttgart. Wie die obigen Abbildungen zeigen, ist das Layout der SCNF-Faltblätter den DB-Reiseplänen ähnlich, jedoch nicht völlig identisch.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Herausgeber des Faltblattes für den EC 102/103 "Polonia" zwischen Warschau und Villach ist die polnische Eisenbahn PKP (links). In Osteuropa hat die Zuggattung "EC" immer noch Hochkonjunktur. Bei den Bahnverwaltungen, die 1987 einst den EuroCity aus der Taufe hoben, muß die Zuggattung, die ein Garant für einen einheitlichen europäischen Standard im Zugverkehr war, zunehmend neuen nationalen Prämiumprodukten Platz machen, wie z.B. dem Railjet aus Österreich. Der RJ 63 (rechts) zwischen Frankfurt/M und Budapest über München und Wien ist ein Vertreter dieser Gattung. Anders als die anderen europäischen Bahnverwaltungen, die bei ihrem High-End-Produkt alle auf Triebwagen setzen (ICE, TGV, Eurostar, ETR, AVE, X2000), handelt es sich bei dem Railjet um einen lokbespannten Wendezug.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tauschtreffen (3)

 

 

 

 

Auch im Jahr 2013 gibt es wieder den sogenannten "Säuferzug" IC 2421, der mit seinem Zuglauf zwischen Dortmund und Eltville aus dem Rahmen des vertakteten Fernverkehrs fällt. Die obige Abbildung zeigt die September-Ausgabe dieses Zuges. Gut zu erkennen ist auch der zweidimensionale QR-Code, der ab der Mai-Ausgabe 2013 auf allen Reiseplanern abgedruckt wird. Scannt man diesen Code mit dem Smartphone ein, erhält der Reisende eine digitale Version des Reiseplaners auf sein Mobilgerät. Vielleicht werden dann ja bald nur noch QR-Codes im Zug ausgelegt. Ein erster Schritt zur Abschaffung eines der wenigen noch verbliebenen Fahrplanmedien in Papierform?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am Abend des Tauschtages klang das diesjährige Treffen der Fahrplansammler im Restaurant "Lavastein" am Bergedorfer Hafen allmählich aus.

 

Einige Teilnehmer hängten an das Treffen in Hamburg noch den einen oder anderen Sightseeing-Tag an, die Mehrzahl der Fahrplansammler machte sich am nächsten Morgen auf die Rückreise Richtung Heimat.

 

 

 

Das Tauschtreffen einschließlich des Rahmenprogramms wurde in diesem Jahr federführend von Gerald organisiert. Ein herzliches Dankeschön dafür im Namen aller Teilnehmer.

 

 

Weitere Informationen zum Miniatur Wunderland finden sich auf folgender Homepage:

Miniatur Wunderland

 

 

Text und Fotos: Alexander David

 

 


© 2013   Alexander David

    Letzte Aktualisierung: 07.11.2013